Akute Vergiftungsfälle können heute meist wirksam behandelt werden. Trotz besserer Vorsorge und Behandlung gehören sie jedoch noch längst nicht der Vergangenheit an. Nicht selten droht Gefahr dort, wo man sie nicht erwartet - für Kinder etwa durch das Verschlucken von Lampenöl, Knopfzellen oder Flüssigkeiten für elektronische Zigaretten (E-Liquids).
Ein Themenheft der Fachzeitschrift „Bundesgesundheitsblatt“ berichtet nun über den aktuellen Stand beim Vorbeugen, Erkennen und Behandeln von Vergiftungen. „Alkoholische Getränke, Arzneimittel und Drogen verursachen die meisten akuten Vergiftungen“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Wie die Daten der Giftinformati onszentren und des BfR zeigen, gibt es jedoch viele weitere potenzielle gesundheitliche Risiken, über die dringend mehr aufgeklärt werden muss - Information dient hier als Gegengift.“
Im Haushalt können Lacke, Farben, Baustoffe und Desinfektions- oder Wasch- und Reinigungsmittel zu Giftunfällen führen, wie das „Bundesgesundheitsblatt“ ausführt. Gestiegen ist die Zahl der Verletzungen durch exotische Haustiere. Während Bisse oder Stiche von Giftspinnen, Skorpionen oder Meerestieren wie Feuerfisch und Stechrochen meist nur vorübergehende Gesundheitsprobleme verursachen, können Schlangenbisse zu schweren Vergiftungen führen.
Abgekommen ist man mittlerweile von der routinemäßigen Magenentleerung, etwa durch Brechmittel oder Magenspülung - zum Wohle der Patienten. Ein großer Teil der Vergiftungen kann heute allein durch leistungsfähige Notfall- und Intensivmedizin erfolgreich kuriert werden. Auch passende „Gegengifte“ (Antidote) sind öfter zur Hand.
Die Giftinformationszentren der einzelnen Bundesländer spielen eine entscheidende Rolle beim Behandlungserfolg. Sie stellen das aktuelle Fachwissen für Mediziner wie Betroffene bereit. Zudem dokumentieren sie alle Fälle und erkennen, wenn sich ein neuer Trend beim Vergiftungsgeschehen abzeichnet. (Bundesinstitut für Risikobewertung – BfR)