Wenn der Herzschlag spürbar ist, der Körper zittert und die Atmung schwerfällt, handelt es sich häufig um Panikattacken. Die Ursache können psychische Probleme sein, die leider auch heutzutage noch oft tabuisiert werden. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sie schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Deshalb sollte man ihnen mit den richtigen Strategien vorbeugen und zur Behandlung der Symptome professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Zu einem ausgeglichenen, gesunden Leben gehört neben der körperlichen auch die psychische Gesundheit. Eine intakte und ausgeglichene Psyche macht uns widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse wie zu viel Stress oder schwierige Lebenssituationen. Wenn Menschen seelisch nicht ausgeglichen oder gar psychisch erkrankt sind, können bereits alltägliche Situationen Angstzustände hervorrufen. Dabei kommt die Angst scheinbar aus dem Nichts. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dann von Panikattacken.
Wie äußern sich Panikattacken?
„Eine Panikattacke ist ein plötzlicher und alles überwältigender Angstzustand. Dieser kann einmalig oder wiederkehrend auftreten. Während der Attacken verspüren die Betroffenen große Angst davor, die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren bis hin zur Angst um das eigene Leben. Viele nehmen sich und ihre Umgebung als unwirklich wahr. Bei den Panikattacken kann es bei den Betroffenen auch zu körperlichen Symptomen wie Schweißausbrüchen, Zittern, Herzrasen, Atemnot und Brustschmerz kommen. Normalerweise enden die Attacken nach fünf bis zehn Minuten, wobei einige Symptome auch länger anhalten können“, erklärt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer. Erleben Menschen dauerhaft akute Panikattacken, sollten sie unbedingt professionelle Hilfe von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Anspruch nehmen.
Tipps im Umgang mit leichteren Angstzuständen
Um leichteren Angstzuständen zu begegnen, helfen einige einfache Strategien, die Patientinnen und Patienten erlernen können. „Bei Panikattacken hilft es oft, sich bewusst zu machen, dass man sich nicht in einer lebensgefährlichen Situation befindet“, so Jakob-Pannier. Auslöser von Panikattacken können beispielsweise schwere Schicksalsschläge oder die Trennung von der Partnerin oder dem Partner sein. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte bei der Bewältigung derartiger Krisen rechtzeitig psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Um Panikattacken vorzubeugen, empfiehlt Jakob-Pannier generell einen gesunden Lebensstil und ausreichende Ruhe- und Entspannungszeiten in den Alltag zu integrieren. Die Expertin: „Ein bewussterer Lebensstil hilft, die Wahrscheinlichkeit für Panikattacken zu senken. Deshalb sollten Betroffene ihre Ernährung anpassen und Substanzen vermeiden, die Panik verstärken können. Dazu zählen etwa Nikotin, Alkohol und übermäßig viel Koffein.“
Außerdem sollten Betroffene lernen, die Signale ihres Körpers besser zu verstehen. Ein leichtes Herzrasen oder ein erhöhter Puls, beispielsweise beim Sport, sollte zwar grundsätzlich ernst genommen, aber nicht übertrieben als Schwäche gedeutet werden. Gerade in diesen Situationen ist es wichtig, die Reaktionen des eigenen Körpers richtig zu deuten. Zusätzlich sollten Menschen mit Panikattacken versuchen, ihren Alltag möglichst nicht von ständigen Angstgefühlen bestimmen zu lassen. Betroffene sollten weiterhin ihre sozialen Kontakte pflegen und sich nicht zurückzuziehen. Denn unangenehme Alltagssituationen können am besten gemeinsam bewältigt werden. Familienangehörige und Freundinnen und Freunde können entscheidend dazu beitragen, dass Betroffene den Weg zu einem angstfreien Leben zurückfinden. (Barmer)