Mikro- und Nanoplastik: Kleine Teilchen - große Auswirkungen?

Mikroplastik ist, salopp gesagt, „in aller Munde“. Laut der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages kommt Mikroplastik „in Nahrungsmitteln vor und wurde konkret in Mineralwasser, Bier, Salz, Fisch, Meeresfrüchten, Honig, Gemüse und Obst nachgewiesen“. Neben der Aufnahme über die Nahrung, gelangen die Kunststoffpartikel auch über die Atemluft in unseren Körper.

Was genau ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik bezeichnet man winzige feste, unlösliche Partikel oder Fasern, unterschiedlicher Herkunft und chemischer Zusammensetzung, die zwischen 1 Mikrometer (1 µm = 0,001 mm) und 5 Millimetern groß sind. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat in etwa einen Durchmesser von 70 µm. Mikroplastik kann in Form von kunststoffbasierten Granulaten oder Pellets gezielt industriell hergestellt werden. Man spricht dann von primärem Mikroplastik. Es wird etwa in Sandstrahlern, Reinigungsmitteln oder auch in kosmetischen Produkten verwendet sowie als Rohmaterial für die Herstellung von Kunststoffprodukten. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch chemische und physikalische Alterungs- und Zerfallsprozesse aus unsachgemäß entsorgten Kunststoffprodukten, was als Haupteintragsquelle von Mikroplastik in die Umwelt angesehen wird.

Was ist Nanoplastik?

Nanoplastik hingegen beschreibt Partikel, die kleiner als 1 Mikrometer sind. Damit sind sie so klein, dass sie durch den Darm und die Lunge direkt in den Blutkreislauf übergehen und von dort aus in Organe gelangen können. Nanoplastik ist bis dato eine kaum erforschte Welt, da wirksame Analysetechniken sowohl hinsichtlich der Empfindlichkeit auf Nanoebene als auch der Spezifität der Kunststoffidentifizierung fehlen, beziehungsweise fehlten. Wissenschaftler der Columbia Climate School (Columbia University in the City of New York) – darunter Biophysiker und Chemiker – haben nun versucht, mithilfe eines neuartigen Bildgebungsverfahrens in diese unbekannte Welt vorzudringen. Vereinfacht gesagt ist es damit möglich, Partikel sichtbar zu machen, die unter 100 Nanometer (= 0,0001 Millimeter) groß sind. Im Ergebnis konstatierten die Wissenschaftler, dass die Konzentration von Nanoplastik etwa in Plastik-Wasserflaschen wesentlich größer ist, als die zuvor in Flaschenwasser gemessenen Mikroplastikmengen.

Was sind mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht in einer aktuellen Stellungnahme davon aus, dass es nach dem derzeitigen Stand des Wissens unwahrscheinlich ist, dass von Mikroplastik in Lebensmitteln gesundheitliche Risiken für Menschen ausgehen. Jeder Verbraucher kann aber auch durch eigenes Verhalten dazu beitragen, die Kunststoffbelastung zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Ein sorgfältiger Umgang mit Kunststoffprodukten: etwa auf Plastiktüten verzichten und stattdessen eine Einkaufstasche mitnehmen,
  • kein achtloses Wegwerfen von Müll,
  • ordnungsgemäße Entsorgung von Plastikabfällen in der Wertstofftonne oder dem gelben Sack,
  • beim Einkauf nach Möglichkeit auf kunststoffhaltige Verpackungen und Einwegprodukte verzichten,
  • Verzicht auf Kosmetik und sonstige Produkte, die Mikroplastik enthalten. (BZfE)
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