Die Antwort auf diese Frage hat Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer: Die Erkältungszeit ist wieder in vollem Gange. Doch während Frauen meist schon nach kurzer Zeit wieder auf den Beinen sind, hüten Männer häufig für längere Zeit das Bett.
Sie leiden unter der „Männergrippe“, heißt es dann gern. Was augenzwinkernd gemeint sein mag, hat einen durchaus plausiblen Hintergrund. Männern machen Infekte in der Regel tatsächlich mehr zu schaffen als Frauen, weil sie an diesen meist häufiger und heftiger erkranken. Die Hormone scheinen eine Rolle zu spielen.
Dies legen zumindest Ergebnisse aus der Grundlagenforschung nahe, auch wenn der klinische Beweis noch aussteht. Nach den bisherigen Erkenntnissen stimuliert das weibliche Sexualhormon Östrogen die spontane Immunantwort und regt die Vermehrung spezifischer Abwehrzellen an. Im Körper einer Frau werden Erreger deshalb schneller und aggressiver bekämpft als bei Männern. Das männliche Hormon Testosteron dagegen unterdrückt die spezifische Immunantwort. Das Immunsystem ist tendenziell umso schwächer, je höher der Testosteronspiegel im Körper ist.
Dass Männer aber immer stärker leiden als Frauen, lässt sich nicht pauschal bejahen. Denn letzten Endes hängt dies immer auch ein Stück weit von der eigenen Leidensfähigkeit ab. (Barmer)