Ist es eine gute Idee, das Kerngehäuse von Äpfeln mitzuessen? An dieser Frage scheiden sich die Geister oder auch die Geschmäcker. Wahrscheinlich haben viele schon gehört, dass Apfelkerne giftig sind –das stimmt aber nur bedingt. Tatsache ist, dass Apfelkerne den Stoff Amygdalin enthalten, der im Körper in Blausäure umgewandelt wird. Und die kennt man ja aus diversen Krimis mit Giftmorden. Aber dieser Stoff wird nur freigesetzt, wenn man die Kerne zerbeißen würde und dazu noch in sehr großen Mengen isst. Eine Vergiftung ist auch alleine deswegen sehr unwahrscheinlich, weil das Zerkauen der Kerne einen sehr bitteren Geschmack freisetzt. Unzerkaut kommen die Kerne übrigens genauso raus, wie sie gegessen wurden.
Interessant ist aus Ernährungssicht aber das, was die Kerne einschließt, weiß Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Bundeszentrum für Ernährung. „Das Kerngehäuse enthält nämlich viele Ballaststoffe. Da freut sich das Verdauungssystem." Und man solle auch noch weiter gehen: „Wenn wir von ,gesund‘ und ,Apfel‘ sprechen, muss man auch über die Schale reden. Ein Apfel mit Schale enthält doppelt so viel Vitamin C und Folsäure wie ein geschälter Apfel“, sagt Seitz. „Ob man nun das Apfelkerngehäuse mitisst oder nicht, ist natürlich immer auch eine Geschmacksfrage. Ernährungswissenschaftlich und ökologisch ist es jedenfalls empfehlenswert.“
Äpfel können allerdings von einer sogenannten Kernhausfäule befallen sein. Diese entsteht, wenn Schimmelsporen bei der Apfelblüte in den Blütenkelch gelangen. Während der Reifephase des Apfels kann der Schimmelpilz dann wachsen. Das passiert aber nur sehr, sehr selten und ist witterungsabhängig. Sollte also nur das Kerngehäuse befallen sein, kann man großzügig darum herum essen. Das Kerngehäuse wird dann logischerweise nicht mitgegessen. (BZfE)